Galloway Historie
Die Meinungen der Geschichtsschreiber unterscheiden sich. Aber in drei Punkten stimmen die Historiker überein:
- Die Galloways sind die älteste reinrassige Rinderrasse in Groß Britannien.
- Sie sind eine keltische Rinderrasse – die Kelten brachten sie nach Schottland.
- Der Name ‚Galloway‘ leitet sich von ‚Gallovid‘ oder ‚Gaul‘ ab.
Die ‚Gauls‘ gelten als die ersten Bewohner dieses Teils von Schottland. Die Provinz ‚Galloway‘ umfasste einst sechs ‚shires‘ (Regionen): Dumfries, Lanark, Renfew, Ayr, Kirkcudbright und Wigtown im südlichsten Ausläufer Schottlands.
Von den Rindern dieser Region sagte man, sie seien dunkel, natürlich hornlos, mit gewelltem Haar und mit einer Unterwolle gleich dem Fell eines Biebers. Jahrhundertelang blieben sie namenlos – man sprach nur von den schwarzen Rindern von Galloway. Galloways sind die älteste, reinrassige Rinderrasse in Britannien.
In dieser küstennahen Umgebung mit Wind und feuchter Kälte, in wellenförmigem Land mit Mooren, mit Erika bewachsenen Hügeln und Gebirgen aus Granit, entstand die Rasse der Galloway-Rinder.
Hadrianswall – 122 – 128 n. Chr. von den Römern erbaut
Ursprünglich war das ganze Land mit Wald, vorwiegend Eiche, bedeckt. Auch als die Römer durch das Land marschierten, ihre Straßen und Forts bauten und sich das gute Galloway-Fleisch schmecken ließen, war alles dicht bewaldet.
Leider vernichtete ein Feuer 1851 das ‚Highland and Agricultural Society’s Museum in Edinburgh und damit alle Papiere, Dokumente und Pedigrees der Galloways.
Der schottische Historiker ‚Hector Boence‘ (1570) schrieb über die Galloways: ‚In dieser Region gibt es viele gute Kühe und Ochsen, dessen Fleisch köstlich und zart ist‘.
Der flämische Geograph und Historiker Abraham Ortelius schreib 1573:
In Carrick – damals Teil Galloways – gibt es Ochsen von beeindruckender Größe. Ihr Fleisch ist zart, süß und saftig.
Im Scoto-Saxon-Zeitalter florierte der Handel – Galloway-Rinder wurden wichtig und die Galloway-Züchter erfreuten sich am Export von Käse und Fellen. Nach der Vereinigung von England und Schottland entwickelte sich auch der Handel nach England und Galloway-Rinder versorgten die Märkte Englands mit Fleisch von erlesener Qualität.
Viele Herden dieser Zeit waren riesig.
So berichtete man 1723 über
Alexander Mackie of Palgowan: Er hält mindestens 10.000 Schafe in den Bergen und dazu eine ungeheure Zahl an schwarzen Rindern.
Alexander Murray hielt 1.000 Ochsen, welche er einmal im Jahr auf die
Märkte Englands schickte.
Die meisten Galloway-Ochsen dieser Zeit wurden auf die Herbst-Märkte
in Norfolk und Sufolk geschickt.
Dort wurden Sie an englische Weide-Mäster verkauft, welche sie für Smithfield und andere englische Märkte weiter mästeten indem sie sie auf den besseren Weiden grasen ließen. Den Weg dorthin legten die Galloways zu Fuß zurück. Dafür waren sie gewöhnlich 3 Wochen lang unterwegs.
Das Ziel der Züchter war es, gute, uniforme Gruppen anzubieten und nur so viele Rinder zu behalten, wie sie eben überwintern konnten.
Die Kälber wurden niemals geschlachtet und sie durften in aller Regel bei der Mutter trinken. Auf den rauen Gebirgsweiden gehörte Ihnen die meiste Milch ihrer Mutter – aber auf den Talweiden war es oft üblich, dass sich eine Melkerin die Hälfte der Milch nahm. Den Kälbern ging es dann auch mit dem begrenzten Anteil gut. Die Rinder wurden nur selten eingestallt und blieben den ganzen Winter auf den Hügeln. Ihr Futter mussten sie sich selbst suchen. Nur wenn der Schnee allzu hoch lag, erhielten sie etwas grobes Heu, welches ihnen auf dem Pferderücken gebracht wurde.
Im Alter von 3 Jahren waren sie fertig für den Süden. Wenn es bei den zweijährigen einige gab, die schon gut genug waren um mit den Älteren mitzugehen, so gingen sie ebenfalls mit. Eine gute, uniforme Gruppe war gewünscht. Auf ein oder zwei hervorragende Tiere legte man keinen Wert.
Es war sehr viel wahrscheinlicher, dass ein besonders gutes Tier als zweijähriger in den Süden ging, als dass es behalten wurde, um die Zucht zu verbessern.
Diese Gruppen brachten auf dem Markt von Smithfield Höchstpreise, nachdem sie auf den fetteren Weiden von England zu Ende gemästet worden waren.
Smithfield – Fleischmarkt in London – 1855
Das Galloway brachte in Smithfield pro Gewichtseinheit
mehr Geld, als jede andere Rasse.
Der berühmte Angus Züchter ‚Mr. William McCombie‘ (siehe Angus) schrieb in seiner Arbeit über Rinderzucht: ‚Galloways haben ohne Zweifel viele großartige Eigenschaften. Auf armem, schlechtem Land sind sie unschlagbar – Land, das so arm ist, dass unsere Aberdeens nicht darauf existieren könnten. Es gibt keine andere Rasse, die pro Pfund mehr wert ist, als ein erstklassiges Galloway‘.
Die Nachfrage nach Galloway-Rindern war stets enorm groß und so war es nicht ungewöhnlich, wenn einer dieser kleinen Galloway-Ochsen in Smithfield für das gleiche Geld verkauft wurde wie ein Lincolnshire-Ochse, mit dem doppelten Gewicht.
Galloways in Minnesota USA 1905
1878 wurde die Galloway Cattle Society in Schottland gegründet. Im gleichen Jahr wurden die ersten Galloways nach Kanada zu den Graham Brothers in Toronto exportiert.
1866 kamen die ersten Galloways nach USA, zum Michigan State College in Lansing. 1882 wurde die ‚American Breeders Association‘ gegründet. Das erste Herdbuch wurde 1883 herausgebracht und gemeinsam für amerikanische und kanadische Galloways geführt. 1921 wurde die Belted Galloway Cattle Society in Schottland gegründet. 1973 brachte Helmut Schornstein aus Oberursel bei Frankfurt die ersten Galloways nach Deutschland.